Pressemitteilung
Es reicht
Vorweg: Wir rechnen nicht damit, dass die Atomkatastrophe von Fukushima bei uns zu einem starken Anstieg der Radioaktivität führt. Sollte dies doch der Fall sein, werden wir Sie auf dieser Homepage umgehend informieren.
Voll Entsetzen schauen wir nach Fukushima. Betreiber und Regierung geben die Tatsachen nur scheibchenweise bekannt. Offenbar wollen sie das Vertrauen in die japanische Atom-technik nicht erschüttern, so, wie damals die Sowjetunion nicht zuließ, dass das ganze Ausmaß der Katastrophe von Tschernobyl bekannt wurde.
Inzwischen scheint festzustehen, dass in einem Block des AKW Fukushima durch eine Explosion bereits jetzt viel Radioaktivität entwichen ist, und dass eine Kernschmelze beginnt. Dadurch kann es zu weiterer massiver Freisetzung von Radioaktivität kommen. Außerdem scheinen noch weitere AKW-Blöcke in großen Schwierigkeiten zu sein.
Fukushima ist nicht die erste Atomkatastrophe, nicht einmal die erste in Japan. Die schlimmsten waren 1957 im russischen Majak (bei Tscheljabinsk), wo nach offiziellen Anga-ben 450.000 Menschen verstrahlt wurden, und im selben Jahr in Sellafield (Großbritannien) mit „nur“ 1.030 Toten. 1969 gab es in Lucens (Schweiz) einen Kernschmelz-Unfall. Da dieses AKW unterirdisch war, kamen zum Glück kaum Menschen zu Schaden. 1979 ereig-nete sich eine teilweise Kernschmelze in Harrisburg (USA), 1986 die Katastrophe von Tschernobyl. 1993 entwichen nach einer unkontrollierten Kettenreaktion im russischen Komplex Tomsk-7 (Sewersk) 500 g Plutonium als Feinststaub. Bereits 30 Tausendstel eines Gramms von diesem Stoff wirken tödlich. 1999 kam es im Japanischen Tokaimura ebenfalls zu einer unkontrollierten Kettenreaktion. Wie viele Menschen dadurch zu Schaden kamen, wurde nie bekannt gegeben.
Sind die deutschen Atomkraftwerke sicherer? Die AKW in Fukushima wurden durch ein Erdbeben zerstört. In Deutschland liegen die AKW Philippsburg und Biblis im Rheingraben, in dem sich die Erde immer wieder bewegt. Sie sind nur sehr mangelhaft gegen Erdbeben geschützt. Das gilt übrigens auch für die schweizer AKW Gösgen, Beznau und Leibstadt. Unter den beiden AKW-Blöcken von Neckarwestheim (Baden-Württemberg) sackt laufend die Erde ab, wobei große unterirdische Hohlräume entstehen. 1995 senkte sich der Kühlturm um 14 cm ab, und 2002 entstand in nur 4,5 km Entfernung ohne Vorwarnung plötzlich ein 18 m tiefes Loch. Wenig später, im Jahr 2009, wurden neue unterirdische Hohlräume nachge-wiesen. Obwohl sehr viel Beton in die neu entstandenen Hohlräume gegossen wurde, ist das Problem nicht einmal annähernd gelöst.
In der Menschenkette von Neckarwestheim bis Stuttgart demonstrierten heute 60.000 Men-schen gegen die Laufzeitverlängerung dieses AKW. Die ÖDP hatte dabei Verantwortung für die Stelle direkt am AKW-Parkplatz übernommen.
Wie lange wollen wir dieses atomare Risiko noch auf uns nehmen, nur damit die vier Ener-giekonzerne weiterhin ihre Milliardengewinne machen können? Wählen wir die Parteien so schnell als möglich ab, die die Laufzeitverlängerung durchgesetzt haben. Und nützen wir unsere Macht als Verbraucher: Beziehen wir nur noch Öko-Strom! In den Geschäften, in denen wir Stammkunden sind, fragen wir nach, welchen Strom sie kaufen! Denn wenn niemand mehr Atomstrom will, stehen alle AKW still.