Das Tempelhofer Feld - Bebauung, nein danke!
Den Volksentscheid respektieren - als Chance für Berlin!
Es ist verrückt: Da gibt es mitten in der Stadt eine riesige freie Fläche, die von den Berlinern für Freizeitaktivitäten, Naturschutz und Erholung genutzt wird – und dem Berliner Senat fällt nichts dazu ein, außer dass man diese Flächen doch verkaufen und bebauen könnte ...
Gute Alternativen zur Randbebauung
Immer mal wieder wird die Idee der „Randbebauung“ des Tempelhofer Feldes aufgewärmt. Dass der Berliner Senat diese Variante bevorzugt, ist bekannt. So wurde 2015/16 versucht, das Ergebnis des Volksentscheides von 2014 zu unterlaufen, indem man vorschlug, die Fläche für die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften zu nutzen. Zuletzt versuchte die FDP 2020 sich hiermit zu profilieren. Schnelles „Kasse machen“ vor langfristiger Planung.
Dabei ist diese 355 Hektar große Freifläche, die seit 2010 als Park gilt und täglich von Tausenden Berlinerinnen und Berlinern genutzt wird, geradezu ein Juwel. Welche Stadt hat schon die Möglichkeit, eine derart große Fläche städteplanerisch neu zu nutzen, zum Wohl der Menschen in der Stadt? Die Fantasielosigkeit des Berliner Senats ist unbegreiflich. Es fehlt an Kreativität, Weitblick und Mut.
Eine Bebauung des Tempelhofer Feldes stünde Klima- und Umweltschutz entgegen
Thomas Löb, ÖDP-Direktkandidat bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus in Neukölln, weiß: „Das Tempelhofer Feld ist für die Menschen und auch für das Klima in Berlin wichtig. Die Fläche ist eine wichtige Windschneise in der Stadt und wirkt wie eine natürliche Klimaanlage. Eine Bebauung würde zur weiteren Aufheizung der Stadt beitragen!“
Auch für selten gewordene Arten ist das Tempelhofer Feld ein wichtiger Rückzugsort. Durch die industrialisierte Landwirtschaft stark dezimierte Wiesenvögel wie die Feldlerche, haben hier eines ihrer wichtigsten Brutgebiete im Land Berlin. Jedes Frühjahr werden Teilflächen des Feldes zeitweise vom Betreten geschützt. Selbst die ebenfalls seltene Sumpfohreule, sowie zahlreiche weitere Wildtiere sind zu regelmäßigen Gästen des Feldes geworden. Es hat sich ein Ökosystem entwickelt, das geschützt werden muss. So leistet Berlin durch Verzicht auf Bebauung einen Beitrag zum Arten- und Umweltschutz.
Das Volksbegehren respektieren
Das Volksbegehren aus dem Jahr 2014 hat sehr deutlich gezeigt, was die Menschen in unserer Stadt sich für das Tempelhofer Feld wünschen: Freiraum, Fläche zur Nutzung in der Freizeit, Natur und Erholung sowie den Erhalt des historisch wertvollen Geländes.
Damit könnte man doch etwas machen! Aber der Senat macht nichts. Keine Planungen, keine Konzepte.
Wir fordern: 100% Tempelhofer Feld
Die ÖDP möchte das Tempelhofer Feld auf der Basis des Volksentscheides nutzen und weiterentwickeln: Erhalt der Fläche für die Öffentlichkeit als Freizeit- und Erholungsraum, keine Bebauung. Aber auch kein konzeptloses Nichtstun. Wir fordern:
- eine Nutzung des Flughafengebäudes durch die Teilumwandlung in Wohnungen. Das riesige Gebäude – jahrzehntelang das größte zusammenhängende Gebäude in Europa – könnte teilweise in Wohnraum umgewandelt und dadurch zu einem attraktiven Beitrag zur Behebung der Wohnungsknappheit in Berlin werden.
- die aktive Gestaltung der Freifläche für die Jugendarbeit und den Umweltschutz. Gerade in der direkten Umgebung in Neukölln, das als sozialer Brennpunkt gilt, ist diese Fläche eine Chance, Kindern- und Jugendlichen Freiräume, Bewegungsangebote und attraktive Freizeitangebote zu bieten.
- Zusammenarbeit mit vorhandenen Vereinen, Initiativen und Jugendfreizeiteinrichtungen. Die Fläche könnte für naturnahe Jugendarbeit geöffnet werden: ein Feld bewirtschaften, Ziegen oder Schafe halten, Gartenbau und Imkerei betreiben, therapeutisches Reiten – die Nutzungsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
- Möglichkeiten für Urban Gardening – ein weltweiter Trend, der auch auf dem Tempelhofer Feld gut zu verwirklichen wäre. Gemeinsam etwas wachsen lassen. Das tut nicht nur dem Klima gut, sondern auch den Menschen!
Es gibt in Berlin Beispiele für gelungene, langfristige Stadtplanung zum Wohl der Menschen und auch Beispiele dafür, dass sich der Einsatz für die Natur lohnt. So geht der Erhalt des Grunewalds durch den Abschluss eines Dauerwaldvertrages auf die Initiative der ersten deutschen Umweltbewegung zurück: 1904 wurden in Berlin bei einer Protestaktion 30.000 Unterschriften gesammelt, die sich gegen die Vernichtung des Grunewalds durch Bodenspekulation und Bebauung mit Villenkolonien wandten. Oder ein anderes Beispiel aus dem Norden Berlins: Der Volkspark Jungfernheide wurde in den 1920er-Jahren konsequent geplant und aufwendig angelegt als naturnaher Erholungsraum für die Menschen, die in den damals neu hochgezogenen Siedlungen in Siemensstadt lebten. Bis heute ist dieser Gedanke lebendig, und der Park erfüllt seinen Zweck.
Auf dem Tempelhofer Feld können wir an diese guten und gelungenen Beispiele anknüpfen. 100% Tempelhofer Feld!
Die ÖDP tritt zur Abgeordnetenhauswahl 2021 in Berlin an. Wir machen Politik für die Menschen und setzen uns für eine nachhaltige, konsequent ökologische Ausrichtung politischer Entscheidungen ein. Es ist an der Zeit für echte Veränderung!